Tag 5: 12.06.2024, 163km, 1510hm

Um 4:30 Uhr bin ich wach. Ich repariere zuerst meine Hose, sie kriegt einen Flicken aus Handschuhstoff. Nach Tee und Frühstück radle ich in den ersten Sonnenstrahlen los, die mich aber noch nicht wirklich wärmen.

Ich kläre meinen Schlafplatz ab und plane noch mal meine Strecke Richtung Göttingen. Sie schaut hügelig aus, aber machbar. Ich unterschätze sie in diesem Moment noch.

Beim Bäcker bin ich stolz als ich zum ersten Mal nach Brötchen statt Semmel frage, auch wenn mir das Wort nur schwer über die Lippen kommt. Ich oute mich dann doch als Bayern als ich nach dem Zwetschgen (Pflaumen!) Kuchen frage. Wie auch immer bezeichnet, ist er eine sehr willkommene und leckere Stärkung.

Anspruchsvoll wird es. Ich habe mich doch etwas verschätzt mit Distanz, Höhenmetern und Untergrund und der Weg nach Göttingen rein wird anstrengend. Es geht auch viel über Wiesen, steilen, groben Kies. Aber es macht weiter richtig Spaß – vielleicht sogar noch mehr als davor.

Belohnt wird die harte Arbeit mit einem Abendessen von und in der WG meiner Gastgeberin Lena. Die WG ist voller bunter politischer Plakate, fühlt sich gelebt und geliebt an. Diskussionen über Sprache und inwiefern Geschlechterzuschreibungen und -rollen kulturunabhängig sind halten uns noch lange wach. Mein wohl gefährlichster Schlafplatz bisher wird die Matratze, die ein wenig über die Gallerie herausragt – da darf ich mich im Schlaf nicht zu sehr bewegen.

Hose reparieren mit Handschuhstoff

Hose reparieren mit Handschuhstoff

Kalt ist es!

Kalt ist es!