Tag 11-14: 18.06.-21.06.24, wenige km und hm
Wenn ich anhalte, verfliegt die Zeit. Fünf volle Tage schon in Hamburg, gefühlt zwar immer wieder gut verbracht, dann aber doch schnell vorbei.
Kontextfreie Momentaufnahme: Bei Franzbrötchen (elbgold!) und Kaffee lasse ich mich von dem Martin Suter in den Bann ziehen. Die dunkle Seite des Mondes hatte ich in der Lüneburger Heide geschenkt bekommen. Ein Buch was mich berührt hat, auf Reisen genommen hat, aber auch viel noch Einzuordnendes übrig lässt.
Franzbrötchen- und Bücherglück!
Ich hatte noch Arbeit mitgenommen. Die Analysen der letzten Jahre sind an jemand anderen abzugeben. Ein kleiner (?) Rest war noch zu programmieren gewesen bevor ich mich endgültig von dem verabschieden können würde. Vor mittlerweile zwei Wochen saß ich daran, dann war der Server für das Wochenende aus. Kaum habe ich das realisiert, bin ich überstürzt losgefahren. Also 988 km lang Laptop mitschütteln. Zum Programmieren kamen dann noch nachzubearbeitende Abrechnungen und Ähnliches. Ich kann mich gerade nur so halbwegs darauf konzentrieren, werde das jetzt mehr schlecht als recht abgeben.
Nach Hamburg hat es auch andere mir liebe Menschen verschlagen. Mit meinem Patenonkel Christian verabrede ich mich zum Abendessen. Es ist schön, dass uns neben der familienähnlichen Bande auch Berge, Abenteuer und draußen sein verbinden.
Christian!
Basti habe ich in Hamburg auf der Straße kennengelernt, als ich 2020 zuletzt in der Stadt war. Er war kurz davor, nach Dresden zu ziehen, wie der Mensch, mit dem ich damals zusammen war. Wir sind in Kontakt geblieben. In Dresden, Berlin, und jetzt auch Hamburg sind wir uns dann über die letzten Jahre wiederbegegnet. Ein super leckeres Omelette kocht er mir. Er hat so eine liebevolle, engagierte Weltverbessererader, die mich freut.
So schönes Frühstück!
Außerdem nutze ich Hamburg als letzte geplante Station der gründlichen Materialpflege. An den Taschen wird um- und angebaut damit sie weniger wackeln. Den Piezozünder meines Kochers repariere ich. Alles durch die Wäsche jagen, Löcher in der Kleidung nähen.
Piezozünder reparieren!
Mein Fahrrad bekommt besonders viel Liebe ab: ich lasse den kompletten Antrieb tauschen. Das bei Roth herausgebrochene Kettenblatt schreit danach, ersetzt zu werden. Am dafür erforderlichen Ausbau meiner Kurbelgarnitur sind schon in Hannover zwei Fahrradläden gescheitert - es braucht anscheinend ein ganz bestimmtes Werkzeug. Der erste Fahrradladen in der Nähe, der das Telefon abhebt erkärt sich bereit, mir das in kürzester Zeit umzubauen. Andalusian Bike Store. Ein Zweiergespann bester Freunde (die Namen sind meinem übernächtigten Gehirn leider entfallen, das tut mir leid) schmeißt diesen winzigen Laden. Er repariert die Räder, sie macht den Rest. Als ich das Fahrrad abhole, erzählt mir die Chefin, dass sie sich auf Suche nach dem Werkzeug durch ganz Hamburg telefoniert hat. Wie ich höre, musste der Chef schließlich doch syrisch-kreativ werden. Aber sie haben eine Lösung gefunden. Ich freue mich an diesem Juwel, in dem so viel Herzblut steckt.
Selber Radl pflegen!
Mein repariertes Radl und ich beim Radlladen!
Mit neuem Antrieb und Kaffee im System steuere ich noch einen zweiten Radladen an: dieser bietet Sattelberatung an. Bisher war meine Sitzfläche meine größte Schwachstelle. Rene von Harry’s Rad Station erklärt mir sehr detailliert, woran das bei einem nicht passenden Sattel liegen kann. Es ist ihm dann auch wirklich wichtig, dass ich richtig auf Fahrrad und Sattel sitze, er passt mir beides an, bis es passt. Auch dieser Laden ist eine Freude, scheint, noch etablierter, zu einer richtigen Institution im Viertel geworden sein. Ich fahre mit Lolly und Grinsen im Mund weiter, meine Sitzknochen gut aufgehoben.
Lolly!
Neuer Sattel!
Marei und ihr Freund ertragen mich lieberweise so lange in ihrer Wohnung. Es ist so schön einfach, mit Marei zu koexistieren. Wir machen einen Fischbrötchen-Trip Richtung Hafen, spielen Spiele, kochen. In meinen Arbeitspausen spielen wir Mario Kart, ich fluche laut, wenn ich mal wieder abstürze. Sie stellt mir beim späten Arbeiten Wasser, Tee, Nüsse hin.
Brettspielfreude!
Fischbrötchen!
Eine kleine Nachtschicht wird wohl draus werden, bevor ich mich endgültig von Arbeit aus zwei Jahren Oxford und London verabschiede. Das was ich dann zurücklassen werde, fühlt sich schwerer an als die 1,3kg, die der Laptop offiziell wiegt.