Tag 15: 22.06.24
Endlich wieder unterwegs. Morgens noch mehr Material versorgt, letzte Laptoparbeit erledigt, mich von Marei verabschiedet. Marei hat bemerkt, wie gern ich die Veggie-Fleischpflanzerl (über dieses Wort haben sich meine Nordeutschen Gastgeber gerade amüsiert, deswegen muss ich es sowieso nennen), aus ihrem Kühlschrank wegfuttere, und mir noch eine Tüte davon mitgegeben. Sehr guter Radl-Eiweiß-Snack. Dann noch ein letztes Hamburger Franzbrötchen.
Der Weg zieht sich zwischendurch. Viele Fahrradwege entlang großer Straßen. Mittlerweile bin ich von abwechslungsreichen Waldwegen verwöhnt, und langweile mich auf den geteerten Wegen. Ein bisschen langsam bin ich auch, habe wohl meinen Rhythmus noch nicht ganz gefunden. Als dann doch ein Waldweg auftaucht lässt sich ein Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht wischen.
Es hat mich wieder viel Überwindung gekostet, auf Schlafplatzsuche zu gehen. Ich hoffe dann immer, dass jemand zufällig auf seinem Hof gerade draußen ist, mich im Vorbeirollen breit anlächelt und mir quasi einen Schlafplatz hinterher schmeißt. Das ist mir zwar auch schon passiert, meistens muss ich aber doch an Haustüren klingeln. Dieser Moment fühlt sich sehr verletzlich an. Keine Ahnung, wer mir dann hinter der Tür begegnet, wie die Person gerade gelaunt ist, ob sie gerade Lust hat, ein wenig aus dem Alltag gerissen zu werden. Und wie wähle ich überhaupt aus, wo ich anklopfe? Wenn es nur wenige Häuser gibt, ist das einfach. Sonst suche ich nach Häusern, die wenig einschüchternd wirken. Ich muss über mich selbst lachen, als ich mich nicht traue bei einem Bauerhaus zu klopfen.
In der Lotterie der Menschen erwische ich diesmal eine WG, die auch gemeinsam Mittelaltertruppe ist, und Hund Buddy. Glückliches Los. Ich kriege noch indisches Essen und Kuchen, und darf mir sehr witzige Geschichten anhören - zum Beispiel erzählen sie mir von einer Vorführung in der sie in jedem Satz Wörter untergebracht haben, die die Silbe „Met“ enthalten. Es wird viel gelacht in diesem Haus.
Ich bin glücklich.