Um 4 Uhr werde ich wach, habe schlecht geschlafen vor lauter Mückenstichen und Periodenschmerzen. Zumindest habe ich so ganz viel Zeit, die Fähre zu finden.

Die lohnt sich auch. Die Schilder an der Fähre zeigen nur Fahrradverbote, aber keines zeigt, wo Fahrräder dann tatsächlich hingehören. Also folge ich den Autoschildern und frühstücke vor der Schranke. Noch dürfen wir nicht rein.

In Pole Position fahre ich in den Bug der Fähre. Witzig, mit dem Fahrrad vor den LKWs eingewiesen zu werden. Die Überfahrt verbringe ich quer über drei Sitze verteilt in tiefem Schlaf.

In Göteborg holt mich Markus ab. Wir kennen uns von einem schwedischen Pfadfinderlager, bei dem wir vor fünf Jahren zu Gast waren. Seit 2020 hatten wir kaum Kontakt. Es ist schön, sich wieder auszutauschen. Er ist unglaublich hilfsbereit und fragt alles ab, was ich für mein Abenteuer noch gebrauchen könnte. Gemeinsam holen wir uns etwas zu essen, für mich Köttbullar (ich bin ja jetzt in Schweden). Zum Nachtisch gibt es Kanelbullar (Zimtschnecken, aber auch mit Kardamom!) aus der Bäckerei, in der Markus‘ Freundin arbeitet.

Beim Mittagessen entscheide ich, doch noch eine Nacht in Göteborg zu bleiben. Ich bin erschöpft und habe noch einiges in der Stadt zu erledigen. Keine Lust, das in einen Tag zu pressen.

Am Nachmittag schaffe ich es noch, meinen Reifen wieder auf tubeless umzurüsten und einen neuen Mantel aufzuziehen. Den Abend verbringe ich hauptsächlich im Hostel, hole mir eine Pizza, mache meine Wäsche, kuschle mich früh ins Bett und gucke eine stupide Serie.

Ich kann zwar meine Powerbanks laden, meine metaphorischen Akkus schwächeln aber trotzdem.