Es ist windig. So windig, dass meine Jacke im Wind knattert. So windig, dass ich zwar mein Zelt kurz zum Trocknen festgebunden habe, dann aber doch nicht darauf vertraut habe, dass es nicht im nächsten Tal landet. Trotzdem ist es in den fünf Minuten, die es im Wind verbracht hat, doch ganz gut angetrocknet. So windig, dass ich zu meinem abendlichen Bad keine Wechselkleidung mitgenommen habe aus Angst, dass auch diese im Tal landet. Sehr froh bin ich, dass ich heute nicht im Zelt übernachte.

Ich hatte heute ein klares Ziel: die DNT Hütte, die ich mir kurz schon für gestern Abend vorgenommen hatte. Da kann ich dann meine Wäsche waschen, da ist es auch nicht so schlimm, morgens die noch nasse Hose anzuziehen.

Ich bin froh, dass ich die Strecke nicht noch am Tag vorher gefahren bin. Lange Anstiege kosten viel Zeit und wären keine Freude gewesen, wirklich unerträglich wären die langen Abfahrten gewesen, die auch jetzt noch kalt sind. Belohnt wird die Anstrengung aber mit Blick auf Berge, guter Fahrt und meinen ersten Rentieren! Diesen dabei zuzusehen wie ihre weißen Hintern über den Weg davon wackeln ist eine Freude. Sie laufen ein wenig x-beinig und im Trab, einfach witzig.

Ich komme früh an der Hütte an. Weil ich alleine bin, kann ich mich richtig ausbreiten. Ich wasche meine Wäsche und verteile sie über alle Ecken. Mit ordentlichem Feuer habe ich die Hoffnung, dass das alles auch bis morgen trocknet. Ich springe zwischen See und Hütte nackig herum, dabei wird mir zwar kalt, aber zumindest bin ich unbeobachtet. Ich genieße meine Zeit in der Hütte richtig, mache mir einen sehr entspannten und ruhigen Abend in der gemütlichen Stube, mal wieder mit Kakao und Zimtschnecken. Im letzten Sonnenlicht noch ein Spaziergang, der sehr windig und doch sehr schön ist.